Pferdephysiotherapie
Physiotherapie für Pferde – warum?
Für Sportler ist eine physiotherapeutische Behandlung
selbstverständlich, genauso wie im Rehabilitationsbereich.
Viele Reiter, Trainer und Tierärzte haben inzwischen erkannt,
das auch das Pferd ein Sportler ist und Leistung erbringen soll.
Dies kann aber nur ein gesundes, schmerzfreies Pferd, egal ob
im Leistungs- oder Freizeitsport.
Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates kann die Physiotherapie die Behandlung sehr gut unterstützen, ebenso vor, während und nach Wettkämpfen – aus dem Humanbereich ist dies nicht mehr wegzudenken.
Die Physiotherapie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode. Eine Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt ist immer wünschenswert, ebenso wie mit Tierheilpraktikern, Osteotherapeuten, Hufschmieden, Sattlern, Zahnärzten, Reitlehrern/Trainern und dem Reiter natürlich. Auch die Haltung des Pferdes spielt eine große Rolle, artgerechte Haltung (ausreichend Bewegung wenn möglich in Pferdegesellschaft auf der Weide oder Paddock) ist ein unbedingtes Muß!
Wann kann die Physiotherapie eingesetzt werden?
- Rücken- und Nackenschmerzen
- andauernde Steifheit
- Unnatürliche Kopf- und/oder Schweifhaltung
- Muskelatrophie (Muskelschwund)
- Verspannungen
- Lahmheiten mit ungeklärter Ursache
- Taktfehler
- Muskelfaserriss
- plötzliche Wesensveränderungen (Bocken, Steigen, Trägheit)
- Widersetzlichkeiten
- Zungenspiel
- vor, während und nach Wettkämpfen
- zur Vorbeugung
- zur Rehabilitation bei tierärztlichen Maßnahmen
Wie kann es zu Verspannungen und Verletzungen kommen?
Es gibt verschiedene Gründe für Verspannungen und Verletzungen des Bewegungsapparates beim Pferd:
- Oft sind es vorausgegangene Unfälle, wie z. B. ein Ausrutscher auf der Weide oder im Stall, ein Reitunfall oder ein Festliegen in der Box
- Der Zustand der Hufe mit Beschlag oder ohne ist sehr wichtig. Fußt das Pferd nicht gleichmäßig auf, kann es zu biomechanischen Dysbalancen in den Gliedmaßen kommen. Durch die hieraus resultierenden Gelenkbelastungen können Überlastungen und bleibende Schäden am Bewegungsapparat entstehen. Das Einhalten der regelmäßigen Schmiedtermine (alle 6 – 8 Wochen) ist daher äußerst wichtig.
- Die Aussrüstung sollte ebenfalls regelmäßig kontrolliert werden. Durch unpassende Sättel, Sattelgurte, Gamaschen, Trensen bzw. Reithalfter und falsche Gebisse können Verletzungen bzw. Verspannungen hervorgerufen.
- Die Haltung eines Pferdes trägt besonders zu dessen Gesundheit bei. Durch die ständige Bewegung, die Pferde in der freien Natur haben, halten sie ihren Bewegungsapparat geschmeidig (Gelenkschmiere wird gebildet, der Stoffwechsel angeregt und die Muskulatur arbeitet).
- Es ist also verständlich, dass durch die Stallhaltung, die für manche Pferde 23 Stunden Boxenaufenthalt bedeutet, die Beweglichkeit eingeschränkt wird.
- Die Zähne sollten mind. einmal im Jahr von einem Tierarzt bzw. Pferdezahnarzt kontrolliert werden. Durch ein fehlerhaftes Gebiss können Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich entstehen.
- Abwechslungsarmes Reiten (ständige Dressur- bzw. Springübungen, permanentes Galoppieren) führt zu einseitiger Belastung. Die Arbeit des Pferdes sollte so abwechslungsreich wie möglich gestaltet werden. Das Pferd wird es mit Freude an der Arbeit danken.
- Es sollte auch immer genügend Zeit in die Aufwärm- und Abkühlungsphase, die mind. 10 – 15 min. betragen sollte, investiert werden. Ein Sportler wärmt sich vor seinem 100-Meter-Lauf ebenfalls auf!
- In der Aufwärmphase soll der Bewegungsapparat auf die Arbeit vorbereitet werden, die Produktion der Gelenkflüssigkeit, der Stoffwechsel, die Gewebstemperatur erhöhen sich, das Herz-Kreislaufsystem wird angeregt.
- In der Abkühlungsphase soll sich der Sauerstoffgehalt des Körpers, Puls, Atmung und Temperatur normalisieren und die Stoffwechselabbauprodukte werden zum Abtransport gebracht.
- Auch der Reiter selbst kann durch einen nicht ausbalancierten Sitz oder Überforderung des Pferdes zu Verspannungen der Muskulatur beitragen.
Die Untersuchung und Behandlung der Pferde wird bei Ihnen in Ihrem Stall durchgeführt, da sich die Pferde in Ihrer gewohnten Umgebung am wohlsten fühlen.